Titel: GO BASH!
Deutschland, 2010
14:28 min, 35mm, Farbe/Schwarzweiß, Dolby Digital

Buch/Regie/Audiovisuelles Konzept: Stefan Eckel & Stefan Prehn

Ausführende Produktion: Final Touch, Hamburg

Gefördert von der FFHHSH, BKM, Kuratorium Junger Deutscher Film

Kurzinhalt
Bashing – das ungebremste Rennen gegen Wände, Mauern und Fassaden.
Gespiegelt durch die mediale Verwertungsindustrie wird die Geschichte vom Aufstieg
und Niedergang dieser brandheißen Jugendtrendsportart erzählt.

GO BASH – ein Graffiti-Tag, das zugleich Aufforderung und Mantra ist. Jugendliche
hinterlassen diese Tags vorzugsweise an Mauern, gegen die sie schon erfolgreich gerannt sind.
Ein stolzes Zeichen des „Ich war schon hier …“ – aber auch: „… und ich habe es
überlebt!“ Endlich eine reale, unwiderlegbare, weil schmerzhafte Erfahrung in einer
Welt, die zunehmend nur noch in ihrer wattigen, irrealen Vermittlung existiert. Die
Generation der Erwachsenen ist durch den medialen Dauerbeschuss schon vor
Ewigkeiten zu medialen Abziehbildern archetypischer Funktionen erstarrt: „die Eltern“,
„der Psychologe“, „der Kommissar“ oder wie ihre Amtsgehilfen aus dem kollektiven
Über-Ich auch immer heißen mögen. Starr monologisierende Phrasendreschmaschinen,
die in ihrer Angst vor der unmittelbaren Energie der Jugend längst
in die altersgraue Falle ihrer eigenen Scripted Reality gelaufen sind – hinein in eine
Wand, die so weich ist wie der zynische Sprach-Kot von Pfaffen auf Seelenfang.

Aber den jungen Leuten ist all das natürlicherweise vollkommen egal, sie reden nicht
einmal wirklich darüber, was sie da tun – sie tun es einfach. Schmerz und Blut geben
ihnen dabei recht. Sie laufen zwar gegen Mauern, aber sie durchbrechen für einen
Moment die Grenze des Sagbaren. Doch um diesen kostbaren Moment eines sublimen
Blicks auf das Ganz Andere zu bewahren, haben sie als Erste – vor allen Trendscouts,
Reportageteams, Feuilleton-Experten und Trittbrettfahrern – genau zu jenen medialen
Werkzeugen gegriffen, die ihre Idee und ihre Träume mitteilbar machen, aber damit
letztlich und unweigerlich auch entwerten werden. Die allesverzehrende Freizeit-
Maschine des Turbokapitalismus wartet wie ein Junkie auf den nächsten Kick und weiß,
dafür jede wahre und gute Idee auszuschlachten. Diese Schussfahrt endet wie üblich
auf dem Friedhof des Mainstreams. Und dort stehen die jungen Leute dann, nackt und
bloß, denn sie haben dadurch nun endgültig ihr „ganz eigenes Ding“ verloren.
Da sie aber jetzt noch nicht von dem Glauben lassen wollen, absolut einmalig zu sein,
müssen sie sich etwas Neues einfallen lassen …